29.03.2023
Volle Pensionserhöhung für alle
Die Pensionen werden jährlich an die Inflation angepasst, wobei aber nur jene die volle Erhöhung im ersten Jahr bekommen, die auch am Anfang des Jahres in Pension gehen. Die führt in Zeiten von hoher Inflation zu starken Ungerechtigkeiten bei den Pensionen, die insbesondere Frauen benachteiligten, aber auch die Fleißigen, welche freiwillig länger arbeiten. Schon im vergangenen Jahr wurde die Regelung eingeschränkt. Nun hat sich die Bundesregierung darauf geeinigt, die Regelung für zwei Jahre ganz auszusetzen.
Eingeführt wurde die sogenannte Aliquotierung der Pensionserhöhungen, eigentlich als Reform der Wartefrist von bis zu 23 Monaten für Neupensionistinnen und Neupensionisten. In Zeiten von hoher Inflation führt sie aber leider zu mitunter großen finanziellen Ungerechtigkeiten. Bereits für 2023 hatte die Bundesregierung eine Abfederung der Aliquotierung beschlossen, die garantiert, dass jeder und jede mindestens die Hälfte der Pensionserhöhung bekommt. Da aber weiterhin von einer hohen Inflation auch in den nächsten Jahren ausgegangen werden muss, hat die Regierung nun beschlossen, die Aliquotierung für die kommenden zwei Jahre gänzlich auszusetzen.
Die Aliquotierung sieht im Prinzip vor, dass die erste Pensionserhöhung nach Antritt nur aliquot erfolgt, je nachdem in welchem Monat man in Pension geht. Liegt der Pensionsantritt im Jänner, wurde die Pensionserhöhung im darauffolgenden Jahr zur Gänze angerechnet, im Februar zu 90 Prozent, im März zu 80 Prozent usw. Da die erste Pensionszahlung auch die Grundlage für künftige Erhöhungen ist, wirkt sich die Aliquotierungsregelung bei einer sehr hohen Inflation langfristig besonders negativ aus. Dies heißt also, dass so Anreize geschaffen wurden, möglichst früh im Jahr in Pension zu gehen, beziehungsweise sogar die bestraft wurden, die länger arbeiteten. Besonders hätte dies auch Frauen getroffen, die aufgrund der schrittweisen Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters ab 2024 erst im zweiten Halbjahr in Pension gehen können.
Diese Maßnahme der Regierung hilft ganz konkret und spürbar den Menschen, die aufgrund der hohen Inflation ohnehin an den Teuerungen leiden. So ist es gelungen, für ungefähr 100.000 Neupensionistinnen und Neupensionisten im Jahr 2024 große finanzielle Nachteile zu verhindern, die sie ihr gesamtes restliches Leben begleiten würden. In beiden Jahren erhalten rund 200.000 Personen, die in den kommenden beiden Jahren ihre Pension antreten, nun die volle Pensionserhöhung - unabhängig davon, in welchem Monat sie in Pension gehen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist das auch ein wichtiges Signal, dass es sich lohnt, fleißig und auch länger zu arbeiten.
Klubobmann August Wöginger:
Die Aliquotierung der Pensionen führt in Zeiten hoher Inflation zu finanziellen Ungerechtigkeiten, die wir vermeiden wollen. Durch das Aussetzen entfällt zudem der Anreiz, möglichst früh im Jahr in Pension zu gehen, was bei dem derzeitigen Mangel an Arbeitskräften zusätzliche Probleme verursachen würde. Darum ist das Aussetzen der Aliquotierung für zwei Jahre gerecht und richtig.